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Mädchenflohmarkt: das Geheimnis des Erfolgs

Mädchenflohmarkt: das Geheimnis des Erfolgs

Mädchenflohmärkte gibt es in Deutschland erst seit 2009, aber sie haben eine bewegte Vorgeschichte, und ihr Erfolg zeigt weitreichende und spannende Entwicklungen an. Wir haben das mal für euch zusammengefasst (und nebenbei herausgefunden, wo man sie gut vergleichen kann).

Vom Klamotten verkaufen auf dem Flohmarkt…
Flohmärkte sind beliebt: Jedes Jahr finden allein in Deutschland Tausende von ihnen statt, etwa 10% der Deutschen gehen sogar mehrfach im Monat auf Schnäppchenjagd.
Ursprünglich kommt die Idee aber nicht aus Deutschland, sondern aus Belgien und Frankreich – hier entstanden um 1880 die ersten Märkte. Der Brüsseler Flohmarkt am Place du Jeu de Balle findet seit 1873 statt, er ist vielleicht der älteste (und definitiv einer der schönsten) überhaupt.
In Deutschland gab’s den ersten Flohmarkt aber erst 1967 in der Hannoveraner Altstadt. Scheint ne interessante Veranstaltung gewesen zu sein, sie stand unter der Regie eines Aktionskünstlers namens Reinhard Schamuhn. In den 70ern ging’s dann richtig los mit den Märkten in deutschen Großstädten – aber noch nicht spezialisiert, sondern mit allem Kram und Krempel, den man halt so da hatte.

…zum Schätze heben auf dem Designmarkt…
In den frühen 2000er Jahren kam dann in den USA eine neue Art des Marktes auf: Arts & Crafts Fairs, auf denen DIY Waren von kleinen Labels, Künstlern und Designern angeboten werden, oft mit Live Musik und kulinarischer Begleitung. Den Auftakt machte Chicagos’ Renegade Craft Fair, 2003 gegründet und inzwischen in 8 amerikanischen Städten und London vertreten. Die deutschen Märkte folgten wie immer ein bisschen später (aber mit nicht weniger Begeisterung).

Die Online-Entsprechung zu den vor-Ort Designmärkten, Etsy, wurde 2005 in Brooklyn gegründet, seit 2010 gibt’s auch eine Berliner Niederlassung. DaWanda, deutsche Entsprechung und bei uns aktuell der größte Online-Marktplatz für Selbstgemachtes, gibt’s seit 2006. Sitz des Unternehmens ist natürlich auch Berlin.

…zum Jagdtrieb auf dem Mädchenflohmarkt
Fashion-Flohmärkte speziell für Mädchen und Frauen, mit hochwertiger Kleidung, schön inszenierten Ständen, Musik, Leckereien, Drinks, alles zu einer Tageszeit, die die Nacht vorher nicht einschränkt: Das gibt es in Deutschland seit dem 19. Juli 2009. Das wissen wir so genau, weil wir ihn organisiert haben 🙂

Der Weiberkram ist damit der originale Mädchenflohmarkt. Unsere Idee hat sich aber als sehr beliebt herausgestellt. Günstig, individuell, nachhaltig: Mädchenflohmarkt rockt halt!

Geht’s bei Mädchenflohmärkten um Fashion oder Style?
Dass Mädchenflohmärkte und Designmärkte so groß werden konnten, hängt letzten Endes damit zusammen, dass immer mehr Mädels verstehen, dass Fashion und Stil nicht das gleiche sind. Sich von der Modeindustrie sagen lassen was hip ist? Ein Outfit direkt von der Schaufensterpuppe kaufen? Das kann jeder.

Aber sich selbst auf die Suche machen, eigenen Geschmack und Stil beweisen? Dafür braucht es einen eigenen Kopf, Sinn für Ästhetik, Mut, und vor allem: die Bevorzugung des direkten Bezugs zum Händler, ohne Modeketten als Vermittler, und die Wertschätzung von Dingen mit Geschichte und Charakter.

Secondhand Mode vom Mädchenflohmarkt? Nein: Pre-loved fashion!
Es geht eben nicht um Wegwerf-Ware. Oder “secondhand”, zweite Hand. Das hat so was Abwertendes. Ne, bei Mädchenflohmärkten geht es um Klamotten, die jemand anders schon mal geliebt hat, und die man jetzt selber weiterlieben wird. Dinge mit einer Geschichte, die man selbst weiterschreibt.

Die Liebe zum bereits Geliebten gibt’s natürlich nicht nur in Form der verschiedenen Flohmärkte für Mädels vor Ort – online gibt’s ja auch ohne Ende Angebote! Unter anderem eben den sogar genau so genannten Mädchenflohmarkt, ein Online-Marktplatz für pre-loved Fashion. Hier haben wir uns das Thema schon mal genauer angeguckt.

Dass die Liebe zum schon mal Geliebtem kein vorübergehender Trend ist, zeigt sich schon allein daran, dass von 2012 bis 2015 mehr als 20 Start-Ups mit Online-Angeboten entstanden sind, es gibt sogar schon ein Vergleichsportal. Praktisch!

Fazit: Das Geheimnis des Erfolgs von Mädchenflohmärkten
Klar, es ist günstiger. Natürlich, es macht Spaß. Aber das Geheimnis des Riesenerfolgs von Mädchenflohmärkten ist aus unserer Sicht nicht das, das kommt obendrauf. Nein, der eigentliche Grund für die aus dem Boden sprießenden Angebote ist die Weiterentwicklung eures Geschmacks. Das scheint uns eine gute Entwicklung: Nachhaltiger Beutefang mit Persönlichkeit – statt Fashion von der Stange.  

Darauf sollten wir mal anstoßen, Mädels! Zum Beispiel bei unserem nächsten Weiberkram. (Die nächsten Termine findest du hier.) See you there!

 

Fotocredit: Brooke Cagle

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