ist die Story von
Mel der Trödelqueen 

 
Der Weiberkram hat tausend Gesichter: Die Gesichter unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die der zahlreichen wunderbaren Besucherinnen und Besucher, die der vielen rough-schönen Off-Locations der Märkte. Ins Leben gerufen wurde das alles von Melanie Schmitz.
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Vom Flohmarkt...

Tausche Bibi & Tina gegen Reitstunden

Auch vor Erfindung von Minimalismus und Downsizing bringen Mels Eltern ihr bei: Wenn du was Neues willst, musst du was Anderes auf dem Flohmarkt verkaufen. Mit 14 ist sie darin so erfolgreich, dass sie sich mit 50% an allen Kosten für ihre Wünsche beteiligt.
 

...in die Szene...

Melz vs. Machos 

Teen Mel tauscht ihre Liebe für Pferde gegen die für Hip Hop ein. Was sie allerdings provoziert, ist die Mackerhaftigkeit und herablassende Art der Jungs in der Szene. Ihre Antwort: Sie entwickelt eine bis heute legendär große Schnauze. Ihre Mädchenclique war respektiert und ein bisschen gefürchtet.
 

...in die Modeindustrie...

Großes Geschäft, kleine Nische

Musik, Design, Lifestyle: Das interessiert Mel. Sie studiert Modedesign, fängt bei Esprit an, weil sie Bafäg abzahlen muss, und arbeitet sich zum Senior Designer hoch.
Die ewigen Basics und Verkaufsschlager sind allerdings ein bisschen langweilig. Außerdem liegen ihr die letztendliche Unkontrollierbarkeit der Produktionsstätten in Bangladesh und China ziemlich im Magen.
Zum kreativen Ausgleich und mögliche Alternative launcht Mel ihr eigenes Independent Streetware Label Melzfashion. Die Kollektionen tragen Namen wie “Kill the Diva” und “Melz vs. Uschi”.
Währenddessen ändert sich der Ton in der Modebranche: Die Billigmentalität ist da, Jeans gibt es jetzt für 9,90 Euro. “In diesem Augenblick”, sagt Mel “war die Modebranche für mich gestorben. Das wollte ich nicht mitmachen.”
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...zur Mode ohne Industrie. 

Der Weiberkram als Alternative

Mel kleidet sich zwar nicht mehr von Kopf bis Fuß in Vintage, aber sie hat nie aufgehört, auf Flohmärkte zu gehen und zu verkaufen. Die sind zu ihrem Ärger in der Zwischenzeit “immer beschissener” geworden. Immer weniger private Stände, immer kommerzieller.
“Da hab ich mir gedacht: Man müsste mal einen richtigen Flohmarkt machen, von Gleichgesinnten zu Gleichgesinnten, von Mädels zu Mädels. Was Besonderes, was Nachhaltiges, was Schönes. Hauptsache, nicht Mainstream-Spießertum und Kommerz.”
Mel macht Nägel mit Köpfen. Der erste Markt findet mit null Budget am 19. Juli 2009 in Wuppertal an und auf der Holsteiner Treppe statt, in einem Künstleratelier von 200m2. Mel und die Mädels haben die ganze Nacht Wraps vorbereitet. Sponsoren waren Hermann Brause und die Kneipe beatzundkekse. Mel hat so viel Zeug gekauft, dass sie hinterher pleite war. Alles war ziemlich aufregend. Und ein voller Erfolg.
Bis heute. Mel hat sich in der Männerdomäne Marktgeschäft durchgesetzt, organisiert hauptberuflich Märkte in 18 deutschen und drei niederländischen Städten, und bietet mit dem Weiberkram eine echte Alternative zur Modeindustrie. Für sich, aber auch für uns.
Ein/Verkaufen
Ich Will